Portrait in Szene gesetzt: Die Geschichte beginnt im Gesicht

Die Portraitmalerei ist mehr als die Beherrschung von Proportionen, Tonwerten und dem Mischen der Farben. Denn jedes Gesicht erzählt eine Geschichte, und wir inszenieren sie. Man könnte auch sagen, die Leinwand ist eine Bühne, und wir führen Regie.
Was ist also der Inhalt unseres Stückes, welche Story gibt es zu erzählen, und mit welchen Mittel erreichen wir dies?

Vielleicht geht es weniger um Ähnlichkeit, sondern darum, einen bestimmten Typ zu treffen und die Frage, welche Wirkung mit welchen Mitteln erzielt wird, um die Bildaussage zu unterstreichen?!

Man fängt beispielsweise mit der Analyse des Blickes an, untersucht Kopfhaltung und den Gesichtsausdruck und bezieht dann Accessoires und Objekte der Umgebung mit ein. Vielleicht gibt es Spieglungen, Doppelungen, Verhüllungen, vielleicht driftet es ins Surreale oder man greift zur Collage. Vielleicht ist es aber eine besonders dramatische Lichtregie, welche die Geschichte verdeutlicht.

Mit malerischer Lust und klugem Kalkül Portraits auf dem Bild zu choreografieren und so „in Szene zu setzen“, dass das Gefühl der Betrachter über das rein Visuelle hinaus angesprochen werden kann, ist Ziel und Anliegen des Kurses.

Aufbauende, zeichnerische Übungen, die uns helfen, die Proportionen des Kopfes zu erarbeiten, sowie Haltungen, Gestik und Mimik zu studieren, runden den Kurs ab. Zudem wird die Kraft der Komposition erörtert und die Wirkung von Farbe, Licht und Schatten untersucht. 

So nähern wir uns Stück für Stück der Geschichte in unserem Bild an. Als Anregung dienen mitgebrachte Requisiten, Stoffe und Lampen sowie eigene und mitgebrachte Vorlagen. 

Einzelbesprechungen sowie Gruppenbetrachtungen verdichten den kreativen Prozess und den Austausch untereinander. Dabei entstehen, neben einigen Studien, je nach Neigung kleine oder größere Formate mit Acryl-, Gouache oder Ölfarben.